
Die Vorteile der Mehrsprachigkeit, so ergab die von Paolo Magagnotti geleitete Detatte, sind kognitiver und strategischer Natur. Mehr Sprachenkenntnisse fördern die Produktivität der Arbeit und ihre Organisation, sie bringen neue Ideen ins Geschehen, erleichtern die Teilnahme des Einzelnen am Austausch von kreativen und innovativen Vorschlägen, die eng mit wirtschaftlichem Wachstum verbunden sind.
Doch die Kenntnis von Sprachen allein ist nicht ausreichend. Die eigentliche Kraft der Sprachenbeherrschung liegt, so die Fachleute, in der damit verbundenen kulturellen Vielfalt („Mulikulturalität“). Folglich liegt die eigentliche Bedeutung nicht im Beherrschen möglichst vieler Sprachen, sondern im Prozess, der sich aus deren Kenntnis ergibt, also in der zerebralen Flexibilität, in der Fähigkeit, multiple Schemata und wertvolle Kompetenzen zu schaffen, einmal abgesehen von der mentalen Öffnung und der Erweiterung der Horizonte.
Für die Entwicklung Italiens und Europas, besonders in den grenzüberschreitenden Beziehungen, spielten Sprachen schon immer eine große Rolle. In Italien hatte man ursprünglich kein allzu großes Interesse daran, und im Trentino kam das Umdenken erst, als Alcide Degasperi einmal erklärte, „wir müssen beginnen mehrere Sprachen zu sprechen“. Seither hat sich immer deutlicher gezeigt, wie wichtig die Kenntnis von Sprachen und der damit verbundenen Kulturen in den wirtschaftlichen, aber auch zwischenmenschlichen Beziehungen ist und wie viel wirtschaftliches Wachstum letztlich davon abhängt. Daher, so die Vortragenden, sollte der Mehrsprachenunterricht an den Schulen von klein auf systematisch gefördert werden. In Südtirol habe es sich erwiesen, dass durch die Sprachkenntnisse Barrieren abgebaut werden können und Mehrwert entsteht. Wirtschaftliches Wachstum über die eigenen Grenzen hinaus ist ohne Sprachkenntnisse heute gar nicht mehr denkbar.