Venerdì, 02 Giugno 2017 - 20:55 Comunicato 1442

Leben und sterben in der Welt: Michael Marmot über die Folgen sozialer Ungerechtigkeit

Das Teatro Sociale im Herzen von Trient ist wieder bis auf den letzten Platz gefüllt, um den Vortrag von Michael Marmot zu hören. In seiner langen Karriere als Arzt und Epidemiologe, der in Australien, den USA und in Großbritannien gearbeitet hat, hat Michael Marmot viele unterschiedliche Volksgruppen untersucht – von den Japanern, die nach Hawaii und Kalifornien ausgewandert waren bis zu den englischen Beamten. Er hat dabei eindeutig erkennen können, dass Deprivation und im Allgemeinen die sozio-ökonomische Situation genauso gut Krankheiten hervorrufen kann, wie etwa das Rauchen, Bluthochdruck oder ein zu hoher Cholesterinspiegel.
Vor allem müsse man aber, so Marmot, die Kinder und Jugendlichen auf der ganzen Welt schützen. Eine zu harte Kindheit führt oft zu einem Leben voller Hindernissen und Defiziten. Diese Generation der Millennials, die zwischen 1980 und dem neuen Jahrtausend geboren sind, sind nämlich die, die am meisten gefährdet sind.
Wichtig ist für Marmot vor allem, dass man den Weg zu einer soziale Gerechtigkeit findet. Nur so kann man auf der Welt mehr oder weniger ausgeglichene Gesundheitsstandards erreichen. Soziale Ungerechtigkeit tötet Menschen!
Es ist Aufgabe der Machthabenden, aber auch jedes Einzelnen, dazu beizutragen, dass in allen Ländern und Schichten die soziale Ungleichheit abnimmt. Gesundheit hängt nämlich nicht allein vom Zugang zur Medizin ab, sondern auch vom Wesen einer Gesellschaft.