Venerdì, 03 Giugno 2016 - 19:15 Comunicato 1154

Innovation kritisch betrachtet

Der Begriff Innovation spricht sich leicht aus, aber es wäre ein Fehler, darin in der Wirtschaft allein eine positive Weiterentwicklung von Betrieben sehen zu wollen. Innovation hat auch ihre Tücken. Sie ist zusammen mit der Produktivität als unentbehrliches Mittel, um einen Betrieb, ein Unternehmen vor dem Untergang oder vor dem Abschlittern in die Verlustzone zu retten. Das ist der positive Aspekt. Ihm steht ein zweiter gegenüber. Wo ein Unternehmen durch Innovation wächst und wirtschaftlich vorwärts kommt, gibt es fast immer auch ein Unternehmen, das durch dieses Wachstum Schaden erleidet, krass ausgedrückt „vita mea, mors tua.“


Mit dieser Thematik befassten sich im Rahmen des Wirtschaftsfestivals Trient der Neopräsident des Unternehmerverbandes Confindustria, Vincenzo Boccia, der Rektor der Universität Trient, Paolo Collini, der Chefökonom der Bank Intesa San Paolo, Gregorio de Felice, und andere. Anhand eines Beispiels wurde aufgezeigt, welche Folgen Innovation haben kann: Die Bahnverbindung „Freccia Rossa“ Mailand-Rom ist so erfolgreich, dass die Alitalia-Flugverbindung auf derselben Strecke, als „Huhn mit den goldenen Eiern“ bezeichnet, in Krise geriet und die Flügel strecken musste. Dennoch kann auf Innovation nicht verzichtet werden. Digitaltechnologie und Wissenschaft des Lebens müssen ihren Weg weiter gehen, auch wenn, wie man sieht, durch den Wettbewerb Konkurrenten auf der Strecke bleiben. In Italien gibt es diesbezüglich gar einige Lücken, die geschlossen werden müssten, um wirtschaftliches Wachstum nachhaltig zu gewährleisten.

Zwischen 1995 und 2015 sind die Arbeitskosten in Italien um 46 Prozent gestiegen, in der Eurozone im gleichen Zeitraum nur um 5 Prozent. Das bedeutet, dass Italien über 20 Jahre hinweg Wettbewerbsfähigkeit verloren hat. Die Folge: Entweder müssen Löhne und Gehälter reduziert werden oder die Produktivität steigen. Da ersteres kaum vorstellbar erscheint, muss letzteres erfolgen. Produktivität aber ist zumeist mit Innovation verbunden, besonders im digitalen Bereich. Aber Innovation im digitalen Bereich führt letztlich zu mehr Produktivität bei den einen, aber auch zum Verlust der Produktivität bei anderen. Innovation generiert erfahrungsgemäß Sieger und Verlierer. Auch weist das Verhältnis zwischen Investition in Forschung und Entwicklung (in Italien 1,3 % des BIP) nicht unbedingt eine Steigerung der Produktivität auf, denn in Italien hat trotz höherer Investitionen die Produktivität nicht zugenommen. Innovation schafft Wettbewerb, aber beim Wettbewerb gibt es letztlich immer Gewinner und Verlierer. Trotzdem: Den Unternehmen tut Innovation gut. Betriebe mit patentierter Innovation leisten mehr, exportieren mehr, haben mehr Zertifizierungen, nehmen mehr Personal auf.

Ein fundamentaler Aspekt der Innovation ist die Humanressource. Im territorialen Wettbewerb, dem wir alle ausgesetzt sind, spielt hierbei die Universität eine große Rolle, erklärte Collini. Sie gewährleistet einen höheren Ausbildungsgrad, sie fördert die Mobilität und zieht Talente und Gehirne an. Auf die Wirtschaft bezogen, ist die Nähe zur Universität wichtig, denn Ausbildung und Welt der Arbeit müssen in die gleiche Richtung zielen. Für sie ist Innovation ein wesentliches Mittel für wirtschaftliches Wachstum.

(fm)


Immagini