Domenica, 05 Giugno 2022 - 20:46 Comunicato 1733

Die Makroregion Alpenraum im Mittelpunkt einer Debatte mit Bisesti, Poma, Boschetto Doorly und Zucca
Für die Zukunft der Berggebiete muss man auf die Jugend setzen

WIRTSCHAFTSFESTIVAL TRIENT – Die Berggebiete sollen aufgewertet werden und weiterhin attraktiv bleiben. Dieses Thema stand im Mittelpunkt einer Debatte über die Makroregion Alpenraum im Rahmen des Wirtschaftsfestivals Trient, an der der Landesrat für Bildung, Hochschule und Kultur der Autonomen Provinz Trient Mirko Bisesti, der Chefökonom von Nomisma Lucio Poma, die Autorin und Tourismusmanagerin Valentina Boschetto Doorly und die Anthropologin Michela Zucca teilnahmen, die vom Journalisten von Sole 24 Ore Giovanni Trovati interviewt wurden.
Festival economia 2022: al Palazzo della Provincia “Quale futuro per la macroregione alpina” (a dx Mirko Bisesti assessore provinciale all’istruzione cultura e università)

Die jüngste makroregionale Strategie der Europäischen Union ist EUSALP, deren Präsidentschaft das Trentino und Südtirol gemeinsam innehaben. Landesrat Bisesti erklärte: „Trentino-Südtirol ist eines der produktivsten Gebiete in Europa und zeichnet sich durch eine große sprachliche Vielfalt aus. Wir setzen uns dafür ein, dass vor allem die jungen Menschen in unseren Tälern eine Zukunft haben und wirken der Abwanderung entgegen. Wir bemühen uns darum, dass die Regionen klar und konkret auf die Bedürfnisse der Menschen eingehen.“ Der Vertreter der Landesregierung wies außerdem darauf hin, dass man weiterhin im Bereich der Ausbildung der Jugendlichen arbeiten müsse. Man setze durch den Jugendrat auf ihre Einbeziehung in den Entscheidungsprozess von EUSALP. Weiter wolle man gewährleisten, dass die kleineren Schulen als grundlegende Voraussetzung für die Vitalität der lokalen Gemeinschaften offen bleiben, die Landwirtschaft unterstützen, die die Landschaft erhält und aufwertet, und weiterhin günstige Bedingungen für die Ansiedlung von Unternehmen und neuen Familien schaffen. Bisesti erwähnte das Co-Living-Projekt in Lusern als Paradebeispiel.
Laut Poma seien Zentrum und Peripherie nicht als alternative Modelle zu betrachten. Das Trentino, das zwar ein Berggebiet ist, sich aber international ausrichte, sei ein gutes Beispiel dafür. Man solle deshalb den Wandel, den man sich wünsche, weiter mitgestalten und nicht nur einfach hinnehmen. Die Autorin Boschetto Doorly erwähnte die sogenannten „Megatrends“, die in der Zeit nach der Covid-Pandemie ganz neue Bedingungen für den Wandel und die Rückkehr in die Berge und in die kleineren Gemeinden schaffen. Die erste Bedingung sei die digitale Infrastruktur, die es jedem ermöglicht, seinen Wissenshorizont zu erweitern und jederzeit aus der Ferne zu arbeiten. Außerdem halte sie den unaufhaltsamen Klimawandel einerseits für tragisch, aber auch für faszinierend, denn er werde die Menschen wieder in die Berggebiete treiben. Übrigens sei bereits eine regelrechte Gegenabwanderung ausgehend von den Städten im Gange, die so stark sei, dass der neue Begriff „Metromontagna“ geprägt wurde: Menschen, die die Stadtzentren verlassen, bringen Lebenskraft und Geschäftigkeit in die Berggebiete. Nach Auffassung der Autorin sei der Grund dafür, dass die Menschen die gesteigerte Lebensqualität als attraktiver wahrnehmen als den wirtschaftlichen Aspekt. Anschließend konzentrierte sich die Anthropologin Zucca insbesondere auf die Rolle der Frauen bei der Herbeiführung dieses Wandels, denn sie seien der Dreh- und Angelpunkt der Familie.

(us)


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