Martedì, 04 Maggio 2021 - 17:50 Comunicato 1058

Vom 3. bis 6. Juni, zum 16. Mal
Festival dell’Economia di Trento. Hier das Programm.

Am 3. Juni wird das sechzehnte Wirtschaftsfestival in Trient eröffnet, das zweite zur Zeit der Pandemie. Der Coronavirus hat das wirtschaftliche, soziale, politische und kulturelle Umfeld, in dem jeder von uns lebt, radikal verändert. In dieser neuen Situation hat der Staat eine primäre Rolle im Leben der einzelnen Bürger eingenommen, wie Tito Boeri, der wissenschaftliche Direktor des Festivals, bei der Präsentation des Programms für 2021 feststellt. Er schreibt: “Die Coronavirus-Pandemie drängte den öffentlichen Sektor dazu, noch stärker in unser Leben einzudringen, indem alle, auch die innersten Aspekte unseres Alltagslebens geregelt wurden, von den Möglichkeiten zum Verlassen der Wohnung bis zu den Personen, die wir zum Abendessen einladen dürfen. Verstehen Sie mich nicht falsch: Er hat es oft (nicht immer) aus guten Gründen getan und andere Länder mit einem zurückhaltenderen Staat haben es bitter bereut. Fakt ist, dass uns, wenn die Notlage endlich überwunden sein wird, ein hypertropher Staat bleibt, der sich in Bereichen breit gemacht hat, die in der Vergangenheit ausschließlich der privaten Initiative überlassen waren”. Aus diesem Grund heißt das Leitthema des sechzehnten Festivals “Die Rückkehr des Staates. Unternehmen, Gemeinschaften, Institutionen”.

“Das Ende der Pandemie – schreibt Boeri weiter – kann zum Anlass dafür genommen werden, die Grenzen des Staates neu zu ziehen, seine Präsenz dort zu stärken, wo es notwendig ist, aus anderen Bereichen seinen Rückzug zu planen. Was muss der öffentliche Sektor für seine Bürger tun und was muss er hingegen nur regeln und dann der Privatinitiative überlassen? Und wie soll umgegangen werden mit Privaten, die sich nicht darauf beschränken, ihre eigenen individuellen oder unternehmerischen Interessen zu verfolgen, sondern die sich im Nonprofit-Bereich in Gemeinschaften, in Verbänden organisieren, die in der Lage sind, sich genauso gut, wenn nicht sogar besser als der Staat um das Gemeinwohl zu kümmern?”

Fünf Träger des Nobelpreises für Wirtschaft erörtern bei diesem Festival Fragen und Themen, die durch die Pandemie aufgekommen sind: Michael Kremer (2019) eröffnet das Festival mit Überlegungen über die Mechanismen, die Engpässe und Exportblockaden bei der Lieferung von Impfstoffen auf globaler Ebene verhindern können. An den darauffolgenden Tagen setzt sich Paul Milgrom (2020) mit der Gestaltung öffentlicher Ausschreibungen und Vergabeverfahren auseinander, einem außerordentlich aktuellen Thema angesichts der Bedeutung öffentlicher Investitionen im Nationalen Aufbau- und Resilienzplan. Joseph E. Stiglitz (2001) spricht über die neue Rolle des Staates in Präsenz starker externer Effekte, wie sie die globalen Coronavirusherde haben. Michael Spence (2001) erläutert die nicht unproblematische Beziehung zwischen digitalem Wandel, Chancengleichheit und sozialer Nachhaltigkeit, während Jean Tirole (2014) den Datenschutz im digitalen Zeitalter beleuchtet. Das Festival ist in diesem Jahr stärker international geprägt denn je, nicht nur aufgrund der großen Anzahl nicht-italienischer Vortragenden, sondern auch weil man darüber diskutiert, welcher Teil der Erde an der Erholung von der Pandemie teilhaben wird, ausgehend vom Vortrag von Gita Gopinath, Chefökonomin des Internationalen Währungsfonds. Olivier Blanchard, Autor des Makroökonomie-Handbuchs, das eine der Ausbildungsgrundlagen für Generationen von Volkwirtschaftlern war, stellt Überlegungen zum Schicksal des Stabilitäts- und Wachstumspakts angesichts der Höhe der öffentlichen Verschuldung an, die während der Pandemie erreicht wurde. Lucrezia Reichlin und Luis Garicano erklären uns, wie es zum Recovery Plan kam und inwieweit dieser die Beziehungen zwischen den Mitgliedsstaaten und die Politiken der Union verändern wird. Enrico Moretti setzt sich mit der Frage auseinander, wie sich die internationale Zusammenarbeit bei der Besteuerung der Superreichen verstärken lässt, ausgehend von der Erfahrung der Vereinigten Staaten mit der Vermögenssteuer und den Wohnsitzentscheidungen der besonders reichen Bürger.

Der Staat hat in verschiedenen Teilen der Welt ganz unterschiedliche Rollen. Branko Milanovic spricht über die enormen Unterschiede zwischen der Rolle des Staates in Ländern wie China und Russland auf der einen Seite, in den Vereinigten Staaten und in Europa auf der anderen Seite. Ein ganz wesentlicher Unterschied, wie wir während der Pandemie feststellen konnten, hängt mit der Rolle einer unabhängigen Information zusammen, ein Thema, das Julia Cagé in ihrem Vortrag behandeln wird.

Die Rückkehr des staatlichen Protagonismus darf sich nicht negativ auf die Zivilgesellschaft und den Nonprofit-Bereich auswirken. Daron Acemoglu lenkt die Aufmerksamkeit auf das heute so empfindliche Gleichgewicht zwischen der verstärkten Rolle des Staates und der Fragilität der Zivilgesellschaft. Thomas Piketty spricht über die Rolle neuer Formen der “Partizipation”, die eine breite Teilung der Macht, des Reichtums und der Unternehmensführung ermöglichen können. Philippe Aghion erläutert, wie sich die Marktmechanismen inklusiver und nachhaltiger (auch im Hinblick auf die Umwelt) gestalten lassen. Mark Carney, ehemaliger Gouverneur der Bank of England und der Bank of Canada, spricht über die alten und neuen Ungleichheiten und die damit verbundene Wertekrise. Luigi Zingales geht darauf ein, wie die Pandemie gleichzeitig ein Stresstest für unser staatsbürgerliches Verantwortungsbewusstsein war, das bei der Bekämpfung der Pandemie eine ganz wesentliche Rolle hatte. Zur Stärkung des staatsbürgerlichen Verantwortungsgefühls und des Vertrauens zwischen den Bürgern und zwischen den Unternehmen bedarf es einer effizienten Justiz. Zu diesem Thema berichten Giuseppe Pignatone und Paola Severino über ihre Erfahrungen.

Die Rückkehr des Staates wird oft als direkte Beteiligung am Kapital der Unternehmen gefordert. Beata Javorcik, Chefökonomin bei der Europäischen Bank für Wiederaufbau und Entwicklung, setzt sich mit der Frage auseinander, inwieweit eine stärkere Rolle des Staates in der Wirtschaft über den Eingriff öffentlicher Banken und Unternehmen wirklich private Investitionen und Wachstum begünstigt. Mariana Mazzucato hingegen stellt eine neue Sichtweise des Staates als Unternehmer vor, die auf einer Symbiose zwischen öffentlichen und privaten Kräften basiert. Der Historiker Gianni Toniolo vertritt die These, dass sich der Staat in Wirklichkeit nie zurückgezogen hat, dass er nie aufgehört hat, in das Leben der Unternehmen einzugreifen. Und der Vortrag von Romano Prodi wird uns dabei helfen zu verstehen, wo die Vor- und Nachteile des direkten staatlichen Eingriffs in die Wirtschaft liegen.

Der Staat schlichtet und regelt in erster Linie die private Initiative, er achtet besonders darauf, Konzentrationen der Marktmacht in wenigen Händen zu vermeiden und Diskriminationen und unerwünschten Verteilungseffekten vorzubeugen. Oriana Bandiera spricht darüber, welche entarteten Auswirkungen Bestimmungen zur Korruptionsbekämpfung auf die Bürokratie haben können. David Card bespricht in seiner Alan Krueger Lecture die Vor- und Nachteile von Aktionsprogrammen zur Bekämpfung der geschlechtsspezifischen, ethnischen und rassischen Diskriminierung, ein Thema, das auch von Paola Profeta und Linda Laura Sabbadini behandelt wird.

Der Staat ist kein Monolith. Heute ist gerade in Europa der Staat ein Archipel von Behörden auf verschiedenen Regierungsebenen, wie wir von Sabino Cassese erläutert bekommen. Während der Pandemie gab es häufige Konflikte zwischen den Verwaltungen auf zentraler und auf lokaler Ebene.

Kann der Nationale Aufbau- und Resilienzplan eine Gelegenheit sein, um die Zusammenarbeit zwischen Staat und Regionen zu verbessern? Zu diesem Thema ist u.a. ein Dialog zwischen Francesco Giavazzi und Mariastella Gelmini vorgesehen. Zur Umsetzung der großen Reformen, die in dem Plan vorgesehen sind, muss die Führungsklasse der öffentlichen Verwaltung erneuert werden, die sich oft als ungeeignet erwiesen hat. Franco Bassanini und Bruno Dente werden darüber diskutieren, was mit dem Spoils System geschehen soll und wie sich Kompetenz und Unparteilichkeit der Bürokratien stärken lassen. Pedro Gomes und Pietro Garibaldi diskutieren über die Besonderheiten der Arbeit im öffentlichen Sektor anhand internationaler Vergleiche. Alessandro Pajno hingegen wird, ausgehend von seiner Erfahrung im Staatsdienst, darüber berichten, wie die Laufbahnen an der Staatsspitze sind und durch welche guten Praktiken die öffentliche Verwaltung es schaffen kann, das Vertrauen der Bürger zurückzugewinnen.  

Die Institutionen werden wie immer sehr präsent sein. Bis heute haben ihre Teilnahme bestätigt: der Gouverneur der Banca d’Italia Ignazio Visco, die Minister Renato Brunetta, Roberto Cingolani, Vittorio Colao, Massimo Garavaglia, Mariastella Gelmini, Giancarlo Giorgetti und Enrico Giovannini. Teilnehmen werden außerdem Massimiliano Fedriga, Vorsitzender der Konferenz der Präsidenten der Regionen, und natürlich der Präsident der autonomen Provinz Trient, Maurizio Fugatti, sowie der Bürgermeister von Trient, Franco Ianeselli.

Besonders beliebt sind beim Festival immer die “Diskussionsforen”. Bei dem ersten geht es um die Schule und die Auswirkung von Distanzunterricht auf den Lernerfolg der Schüler. Einer der Vortragenden ist Elia Bombardelli, ein junger Mathematik- und Physiklehrer, der Unterricht auf YouTube erteilt. Bei dem zweiten Forum geht es um neue Modelle für die Gesundheitsversorgung; zu diesem Thema tragen u.a. Ilaria Capua und Walter Ricciardi vor. Bei dem nachfolgenden Forum dreht sich die Diskussion, an der u.a. Carlo Borgomeo von der Stiftung “Con il Sud” teilnimmt, um den Nonprofit-Bereich. Das Thema der Wirtschaftssicherheit steht im Mittelpunkt einer weiteren Debatte, an der die Wirtschaftswissenschaftlerin Alessia Amighini mit anderen Experten teilnimmt. Bei den anderen Diskussionsforen geht es um neue Armut und soziale Netze, um die Beziehung zwischen Regionen und Zentralstaat, um Umweltpolitik und soziale Gerechtigkeit, um die Beziehungen zwischen Unternehmen und Staat nach der Pandemie und um unser neues digitales Leben, mit Elena Capparelli, der Direktorin von RaiPlay und Digital.

Unverzichtbar, wie jedes Jahr, das „Gespräch mit dem Autor“, geleitet von Tonia Mastrobuoni, wo über die Festivalthemen gesprochen wird, ausgehend von den interessantesten neuen Veröffentlichungen. Unter den Gästen Minouche Shafik, Direktorin der London School of Economics and Political Sciences, Bruna Bagnato, Marco Bentivogli, Magda Bianco, Francesco Billari, Andrea Capussela, Simona Colarizi, Enzo Cipolletta, Chiara Cordelli, Franco Debenedetti, Ferrucio de Bortoli, Andrea Fracasso, Chiara Mio, Paolo Morando, Nicoletta Parisi, Irene Tinagli, Giulio Sapelli.

Bezeichnend ist auch die Präsenz der Führungsspitze von Unternehmen, darunter Vera Fiorani (Geschäftfsführerin von Rete Ferroviaria Italiana), Alessandro Profumo (Geschäftfsführer  von Leonardo), Salvatore Rossi (Präsident der TIM), Marco Vecchietti (Geschäftfsführer von Intesa Sanpaolo RBM Salute).

Die Eröffnung des Festivals steht am Donnerstag, den 3. Juni um 15.00 Uhr auf dem Programm. Alle Konferenzen werden in Streaming auf der Webseite des Festivals übertragen. Die eventuelle Beteiligung von Publikum im Saal wird in den nächsten Tagen auf der Grundlage der Entwicklung der epidemiologischen Situation beschlossen.

Das Team des Festivals

Das Wirtschaftsfestival in Trient wird von der autonomen Provinz Trient, der Gemeinde Trient und der Universität Trient gefördert. Planung Editori Laterza.

Partner

Intesa Sanpaolo

Top Sponsor     

TIM

Main Sponsor  

Fidelity International

Hydro Dolomiti Energia

Leonardo

Sponsor

Autostrada del Brennero

EF Solare Italia

Fondirigenti

Grant Thornton

LeasePlan

Mezzacorona - Rotari 

Media partner

Rai Radio 1

Rai Radio 3

Rai News 24

Alle Informationen unter

www.festivaleconomia.it 

Das Festival in den sozialen Medien:

Facebook:@festivaleconomiatrento

Twitter: @economicsfest

Instagram: @festivaleconomia

(fm)


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