Giovedì, 23 Maggio 2024 - 20:58 Comunicato 1236

Nobelpreisträger Tawakkol Karman und Edmund Phelps im Rampenlicht des Wirtschaftsfestivals von Trient
„Es ist zwingend notwendig zu erkennen, dass ein Krieg in jedem Land auch ein Krieg gegen uns ist“, erklärt die Friedensnobelpreisträgerin.

Das Wirtschaftsfestivals von Trient hat offiziell begonnen. Es gibt mehrere Treffen mit namhaften Gästen, allen voran die zwei Nobelpreisträger Tawakkol Karman und Edmund Phelps. Karman diskutierte mit Pater Enzo Fortunato, Sprecher der Päpstlichen Basilika St. Peter, und Enzo Cursio, Friedensaktivist, über Kriege und ihre Auswirkung auf Zivilisten in der Veranstaltung unter dem Titel „Kinder sind geboren, um glücklich zu sein.“ Phelps hingegen sprach im ausverkauften Theater über seine Reise durch die Ideen und wirtschaftlichen Theorien der letzten 60 Jahre.
I bambini nascono per essere felici Nella foto: traduttrice, Tawakkol KARMAN; Fabio TAMBURINI; Enzo FORTUNATO; Enzo CURSIO [ Michele Lotti - Archivio Ufficio Stampa PAT]

Im Zuge der ersten Veranstaltung wurden Überlegungen zu Kriegen und ihren Auswirkungen nicht nur auf die Wirtschaft, sondern auch auf das Leben der Menschen und Kinder diskutiert. „In den letzten 10-15 Jahren hat sich viel verändert: Kriege sind zu einem Mittel geworden, um Konflikte zu lösen; sie sind nicht länger rein das Ergebnis eines Konflikts“, so Fabio Tamburini, Direktor von Il Sole 24 Ore, in seiner Einführung. Pater Enzo Fortunato fügte Überlegungen hinzu, wie man eine kinderfreundliche Umgebung schaffen könne – eine Umgebung, die nicht nur das Zuhause, sondern die Gesellschaft als Ganzes umfasse. “Kinder werden heute nicht glücklich geboren; sie werden geboren, um Opfer von Kriegen, aber auch von Armut zu werden. Sie sind zu einem Instrument geworden, mit dem Staaten erpresst werden. Ja, in Kriegszeiten wächst die Wirtschaft. Doch wir sprechen davon, Geld mit Waffen zu verdienen, die töten. Führt eine solche Wirtschaft zum Leben oder zum Tod?“ Enzo Cursio fügte Reflexionen darüber hinzu, wie das derzeitige System in Europa einen stabilen Frieden schaffen konnte. Weltweit hingegen „sind 90% des weltweiten Reichtums in den Händen von acht Personen. Und es gibt keinen Raum für Hoffnung. Können Kinder in dieser Situation glücklich sein? Offensichtlich nicht. Kinder sind doppelt Opfer, weil sie auch keine Stimme haben.“ Friedensnobelpreisträgerin Tawakkol Karman äußerte dieselben Bedenken: In ihren Worten begann der Kampf für Freiheit und Gleichheit vor dem Gewinn ihres Preises und setzte sich danach fort. „Es ist an der Zeit, zusammenzuarbeiten, um Kriege, Armut und Missbrauch zu beenden. Ich spreche über alle Konflikte, z. B. Palästina, Ukraine, Russland. Und wir müssen unseren Kindern versichern, dass die Verantwortlichen bestraft werden. Hier möchte ich dem Internationalen Strafgerichtshof dafür danken, dass er die Anklage gegen die Verantwortlichen im israelisch-palästinensischen Konflikt gefordert hat“, erklärte sie.

Ihrer Ansicht nach sollten Konflikte mit Maßnahmen gegen die Ursachen, nämlich Diktaturen und Besatzungen, verhindert werden. Sie fuhr fort: „Der Krieg steht vor der Tür. Die nukleare Gefahr ist real und sehr gefährlich. Was ist mit den nächsten Generationen? Diktatoren sollten den Kampf nicht gewinnen dürfen; sie dürfen nicht ignoriert werden. Glauben Sie nicht irrtümlich, dass Sie zu weit entfernt sind. Nein, Sie sind Zeugen dessen, was passiert. Es ist zwingend notwendig zu erkennen, dass der Krieg in jedem anderen Land ein Krieg gegen uns ist. Es ist keine innere Angelegenheit; es ist eine internationale Angelegenheit. Wir sollten jeden Krieg als unseren Krieg betrachten und ihn stoppen.“

 

In der zweiten Veranstaltung unter dem Titel „Meine Reise zwischen wirtschaftlichen Ideen und Theorien“ erzählt der Nobelpreisträger für Wirtschaft, Edmund Phelps, von seiner 60-jährigen Reise im Wirtschaftsbereich – wobei er sich auf verschiedene Entscheidungen konzentriert, die er im Laufe seiner Karriere getroffen hat und die letztlich zur Grundlage neuer Theorien wurden, so etwa im Beispiel, wie er “Innovation” interpretierte: Seiner Ansicht nach hing Innovation davon ab, dass Menschen von Grund auf neu beginnen; gewöhnliche Menschen, die in vielen verschiedenen Unternehmen im Wirtschaftssystem arbeiten. Diese Menschen bringen Ideen hervor und ergründen, wie und was produziert werden soll. „Ich dachte, dass es wichtig wäre, viele Menschen einzubeziehen, die ihre Kreativität nutzen, um die Produktionsprozesse und die Produkte selbst zu innovieren; dies zeigte auf, dass Kreativität und Innovation allgegenwärtig waren. Ein Blick auf die Geschichte beweist, dass nur sehr wenige Gesellschaften dazu fähig waren. Dieses neuartige Denken ergab sich aus einem neuen Gedanken, aus modernen Werten.“ Viele weitere Theorien und Ideen entstanden hier und führten schlussendlich zu neuen Erkenntnissen.

 

Der nächste Nobelpreisträger auf der Bühne des Wirtschaftsfestivals von Trient wird James Heckman sein im Rahmen der Veranstaltung „Wie der Wohlfahrtsstaat Ungleichheit und soziale Mobilität beeinflusst“, am Samstag, 25. Mai, im Cinema Vittoria.

 

Das vollständige Programm ist online verfügbar unter www.festivaleconomia.it 

(nb)


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