Sabato, 04 Giugno 2022 - 19:39 Comunicato 1685

Es ist an der Zeit, für den Weltfrieden einzutreten!

WIRTSCHAFTSFESTIVAL TRIENT – Die Friedensnobelpreisträgerin Jody Williams sprach heute Nachmittag im Rahmen des Wirtschaftsfestivals Trient über die „Abkehr von der Ökonomie der Abschreckung zur Wahrung des Friedens“ und rief beherzt dazu auf, konkrete Schritte für den Frieden zu setzen. Denselben Ton schlug die Theologin und Psychologin, Mutter Noemi Scarpa, Äbtissin im Benediktinerinnenkloster St. Anna in Bastia Umbra an. Sie appellierte an die Menschen im Bescheidenen, im Alltag zur „Saat des Friedens“ zu werden, dafür die Stimme zu erheben, zu handeln und Stellung zu beziehen, Veränderung zu bewirken, sich von der Masse abzuheben.

„Ich bin seit dem Vietnamkrieg eine Friedensaktivistin. Ich war wütend darüber, dass mein Land nur aufgrund von Lügen in Vietnam einmarschieren wollte. Ich habe mein Leben dem Antimilitarismus und der Abrüstung gewidmet. Der Nobelpreis, den ich erhalten habe, war nicht nur eine Anerkennung für mich, sondern auch für die Zivilgesellschaft, also für all diejenigen, die sich gemeinsam für die Abrüstung einsetzen. Der gegenwärtige Krieg schafft überall auf der Welt eine sehr angespannte und instabile Lage. Was ich nicht verstehe, ist, dass ein einzelner Mann die gesamte Menschheit mit dem Einsatz militärischer Kampfwaffen bedrohen kann. Es ist unglaublich. Ich dachte, die Menschen hätten verstanden, dass tausende Nuklearwaffen in der Welt stationiert sind und dass wir damit nicht in einer sicheren Welt leben. Wüssten meine Landsleute, wie ihr Steuergeld eingesetzt wird, so gäbe es sicherlich Proteste. Mich ärger, dass die Menschen nicht wissen, dass mein Land übermäßig viele Mittel für Waffen aufwendet und nur 7 % für Bildung, 7 % für das Gesundheitswesen oder 3 % für internationale Angelegenheiten. Stellen Sie sich vor, was man mit einer Ausgabe von 2 Billionen Dollar erreichen könnten, wenn man diese Mittel nicht für Militärausgaben, sondern für Gesundheit und Bildung verwenden könnten. Niemand fühlt sich durch Nuklearwaffen in Sicherheit. Fühlen Sie sich durch Nuklearwaffen in Sicherheit? Mir würde eher eine gute Schulbildung für meine Kinder und eine gute Gesundheitsversorgung Sicherheit geben. Denken Sie nur, man würde diese Ressourcen einsetzen, um für die Welt Nahrungsmittel und Impfstoffe zu sichern. Ist es nicht Zeit zum Handeln, den Stand der Dinge zu verändern? Ich verstehe nicht, warum die Menschen nicht aufbegehren. Ich bin eine Aktivistin und bin überzeugt, dass man die Welt verändern kann, doch Reden allein genügt nicht, um Probleme zu lösen. Man muss handeln! Man darf nicht warten, bis jemand anderes es an unserer Stelle tun wird! Klagen allein wird uns nicht retten! Der einzige Weg ist, sich zu erheben und etwas zu unternehmen!“ Mit diesen eindringlichen Worten eröffnete Jody Williams das vom Journalisten des Sole 24 Ore, Roberto Da Rin, moderierte Gespräch mit Mutter Noemi Scarpa, Theologin und Psychologin, Äbtissin im Benediktinerinnenkloster St. Anna in Bastia Umbra. „Das Wichtigste ist“, so Mutter Noemi, „dass jeder von uns auf seine eigene bescheidene Art und Weise etwas tun kann, angefangen in der Familie, in der Gemeinde, am Arbeitsplatz. So werden wir zu Friedensstiftern. Frieden bedeutet Respekt, unser Gegenüber als menschliches Wesen zu sehen und nicht als etwas, das für mich nützlich ist. Frieden beginnt damit, den Menschen als Mensch und nicht als Objekt zu betrachten. Es darf keinen Machtmissbrauch geben, sondern es muss ein Dialog stattfinden, und es müssen Maßnahmen gegen die Gleichgültigkeit und die Realitätsferne ergriffen werden. Mit Hass vergiften wir uns selbst in unseren Gefühlen, in einer Logik der Verteidigung und gegen die Willkommenskultur. Frieden ist keine Utopie, sondern eine Möglichkeit, die wir uns selbst und anderen geben müssen“. Was die Friedenserwartungen im gegenwärtigen Krieg und die Auseinandersetzung um die Entsendung von Waffen betrifft, betonte Mutter Noemi nachdrücklich, dass die Friedensbotschaft unbeirrt wiederholt werden muss, dass aber Verantwortung für den Frieden zu übernehmen sei, d. h. dass man auch Stellung beziehen und etwas tun muss, damit könne man an Glaubwürdigkeit verlieren und sich die Hände schmutzig machen. Doch Aufklärung sei wichtig, weil das Denken der Masse ständig manipuliert wird und wir aufgrund der grassierenden Unwissenheit oft keinen kritischen Geist haben. Die Stimme erheben, handeln, sich sogar gegen den Strom stellen und Veränderung schaffen, sich von der Massen abheben: das ist die Herausforderung des Friedens. Auch Jody Williams erinnerte an die Bedeutung der persönlichen Erfahrung: „Ich versuche, jungen Menschen zu vermitteln, dass jeder zu einer besseren Welt beitragen kann. Widmen Sie sich dem Kampf gegen das, was Sie auf diesem Planeten am meisten ärgert, denken Sie darüber nach, was Sie am meisten stört, und widmen Sie freiwillig Zeit, um eine Verbesserung herbeizuführen“.

(us)


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