Domenica, 05 Giugno 2022 - 18:04 Comunicato 1724

Die digitale Revolution und ihre Auswirkungen auf die Berufswelt

WIRTSCHAFTSFESTIVAL TRIENT – Der Arbeitsmarkt muss sich immer stärker mit dem schnellen, durch die digitale Wirtschaft verursachten Wandel auseinandersetzen. Auch deshalb kann man von einer regelrechten digitalen Revolution sprechen, die die Parameter der verschiedenen Berufe grundlegend verändert und eine ständige Weiterbildung der berufstätigen Personen erfordert. Es handelt sich um einen unaufhaltsamen Prozess, der zwar einerseits große Chancen und neue Berufe, andererseits aber auch Verunsicherung – vor allem in der Mittelschicht – schafft. Auch die italienische Politik muss auf diese Revolution reagieren, um zunehmende soziale Spannungen zu verhindern. Über dieses Thema wurde heute Vormittag im Rahmen einer Veranstaltung des Wirtschaftsfestivals im Kessler-Saal der Fakultät für Soziologie unter der Leitung des Journalisten von Sole 24 Ore Giorgio Pogliotti diskutiert.
Festival economia 2022: all’Aula Kessler della Facoltà di Sociologia “L’economia digitale e le conseguenze sul mercato del lavoro” (Michelangelo Ceresani - Capgemini, Marco Magnani della LUISS, Giorgio Pogliotti giornalista de il Sole 24 Ore, Luigi Abete presidente LUISS Business School)

Unter den Teilnehmern an der Diskussionsrunde wies Luigi Abete, Präsident der LUISS Business School, darauf hin, dass der fortschreitende Digitalisierungsprozess eine ständige Weiterentwicklung der eigenen Kompetenzen erfordere. Während früher die ständige Weiterbildung Aufgabe der Unternehmen war, so ist es heute immer häufiger der Arbeitnehmer, der sich selbst weiterbildet, um neue Beschäftigungsmöglichkeiten zu finden und sein Einkommen auf einem immer dynamischeren Arbeitsmarkt zu verbessern.

Michelangelo Ceresani, Direktor für Personal und Organisation der Gesellschaft Capgemini Italia, brachte die Erfahrung seiner Unternehmensgruppe ein: „Wir schauen auf die Welt der jungen Menschen sowohl mit Hochschul- als auch mit Oberschulabschluss, um für die Personen, die bei uns arbeiten werden, Bildungswege zu schaffen, die eine Brücke zwischen Schule und Berufswelt schlagen sollen. Wir haben im Allgemeinen ein umfassendes Weiterbildungssystem organisiert, um mit der von der schnellen Entwicklung digitaler Kompetenzen geprägten Zeit Schritt zu halten.“

Marco Magnani vom Institut für internationale Angelegenheiten der Universität LUISS Guido Carli wies in seiner Analyse zuerst darauf hin, dass wir eine regelrechte digitale Revolution erleben, die immer turbulenter werde. Man müsse auf ihrer Welle reiten, um nicht unweigerlich von ihr mitgerissen zu werden. Laut Magnani eröffne diese Situation vielfältige neue Möglichkeiten, aber gleichzeitig nehme auch die Unsicherheit und Besorgnis unter den Arbeitnehmern zu. Obwohl es in der Vergangenheit ähnliche Entwicklungen gegeben habe, wie zum Beispiel die industrielle Revolution, waren sie niemals so rasant und anhaltend wie heute. Die stetigen technologischen Innovationen erzeugen Verunsicherung in der Berufswelt und dieser Prozess setze auch die Mittelschicht unter Druck, da viele Berufe zum Beispiel durch die künstliche Intelligenz bedroht seien. Es werde zwangsläufig immer weniger Arbeit und immer mehr prekäre Arbeitsverhältnisse geben. Deshalb müsse sich die Politik so schnell wie möglich mit diesem Problem beschäftigen, um zu verhindern, dass auch in unserem Land die sozialen Spannungen zunehmen.

An der Veranstaltung nahmen auch Marco Bentivogli, nationaler Koordinator von Base Italia, Mirella Paglierani, Präsidentin der Genossenschaft Gemos, und Salvatore Poloni, Präsident des CASL (ABI) teil. Letzterer wies darauf hin, dass es der ABI bereits vor der Pandemie gelungen sei, dank einer in den nationalen Tarifvertrag für Bankangestellte eingeführten Bestimmung ein Smart-Working-System zu schaffen. Die Bedeutung der nationalen Tarifverträge wurde auch von Cinzia Maiolini, Verantwortliche des Amtes Lavoro 4.0 des Gewerkschaft CGIL, hervorgehoben. Sie wies darauf hin, dass die Technologie die Arbeitszeit zunehmend verkürze und die Rentabilität des Unternehmens steigere. Man müsse jedoch herausfinden, wie diese Rentabilität letztendlich umverteilt werde.

(us)


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