Lunedì, 07 Giugno 2021 - 09:28 Comunicato 1465

Covid, kreative Zerstörung und die Zukunft des Kapitalismus

Philippe Aghion, Experte für die Auswirkung der Technologie auf den Arbeitsmarkt, präsentierte das Buch “The Power of Creative Destruction”, das Ergebnis jahrelanger Forschungsarbeit und Lehrtätigkeit am College de France, woraus ein Wachstumsmodell entstand.

Die durch die Pandemie hervorgerufene Krise macht heute die tiefgreifenden Übel des Kapitalismus auf der Welt noch deutlicher erkennbar. Um die zunehmenden Ungleichheiten, die Beschäftigungsunsicherheit und die Schädigung der Umwelt zu verringern, muss der Kapitalismus mit einer Mischung aus dem amerikanischen und dem europäischen Modell reformiert werden, indem man die guten Seiten des einen (Innovation) mit den guten Seiten des anderen Modells (Schutzmaßnahmen) verbindet.    

 Das Buch von Aghion ist eine Art Leitfaden für Überlegungen zum Kapitalismus und gründet sich auf das Konzept der “schöpferischen Zerstörung” von Joseph Schumpeter.

“Der österreichische Ökonom sah die Zukunft des Kapitalismus pessimistisch. Ich hingegen glaube, dass er weiterhin ein positives Element sein kann – so Aghion. In dem Buch behandeln wir diesen Aspekt und ersetzen den Pessimismus durch den Optimismus des Willens”.

Aghion, der per Videokonferenz an einem Gespräch im Wissenschaftsmuseum Muse teilnahm, gab den Zuhörern einige historische Rätsel auf. “Weshalb ging die Industrialisierung von Europa aus und nicht von China, einem Land großer Erfindungen? Weshalb waren im Orient dem Kaiser Innovatoren nicht willkommen?”.

Der französische Wirtschaftswissenschaftler sprach auch über Besteuerung. Er hält eine übermäßige Besteuerung robotergetriebener Maschinen für falsch. “Die Automatisierung kann Arbeitsplätze schaffen, weil sie es den Unternehmen ermöglicht, produktiver zu werden. Es muss eine ausgewogene Situation angestrebt und sowohl eine zu hohe, als auch eine zu geringe Besteuerung vermieden werden”.

Investieren heißt das Losungswort, auch in der Bildung, um zu vermeiden, dass Hochbegabte keine Studienmöglichkeit bekommen. “Investition in die Bildung ist gut für das Wachstum, sie vergrößert den Pool potentieller Erfinder und tut der Gesellschaft als Ganzes gut”.

(fm)


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