Domenica, 05 Giugno 2016 - 17:49 Comunicato 1244

Auch Flüchtlinge beeinflussen Wachstum

In der vielseitigen Diskussion über Themen des wirtschaftlichen Wachstums auf dem Wirtschaftsfestival in Trient konnte das die letzten Monate beherrschende Thema in Europa nicht fehlen: die Flüchtlingsproblematik. Darüber referierte der Wirtschaftsprofessor an der Universität Bamberg, Herbert Brucker, ein Experte in Flüchtlingsfragen. Zusammen mit dem deutschen Journalisten Michael Braun skizzierte er die Ereignisse vor allem in Deutschland seit der berühmten Aussage der Kanzlerin Merkel „Wir schaffen das“.

Aus den Ausführungen Bruckers geht hervor, dass auch derzeit eine genaue Übersicht über den Flüchtlinsstrom noch nicht möglich ist; es gibt keine verlässlichen Zahlen, weder über den Umfang der nach Europa gekommenen Kriegs- und Wirtschaftsflüchtlinge noch über die Perspektiven ihrer Eingliederung und ihrer Integration.

Deutlich ist hingegen, dass die Meinungen in Europa, besonders in Deutschland, über positive und negativ Auswirkungen der Migration immer weiter auseinander gehen und zu besorgniserregenden politischen Spannungen geführt haben, die noch längst nicht ausgestanden sind.

 Wie Prof. Brucker aufgrund seiner Forschungen erklären konnte, ist davon auszugehen, dass mittel- und langfristig die Einwanderung sich volkswirtschaftlich als rentabel, ja erforderlich erweisen werde. Allerdings bestehe derzeit noch kein klares Bild über Anfangskosten und späteren Nutzen durch die Migranten. Wohl aber lassen sich die durch die Migration unter der europäischen Bevölkerung geweckten Sorgen klar erkennen: Ängste vor sozialen Nachteilen, Ängste vor kulturellen und konfessionellen negativen Auswirkungen, wachsende Steuerbelastung infolge der von den Flüchtlingen verursachten Kosten (bis zu 20 und mehr Milliarden Euro pro Jahr).

 Was Europa braucht, ist eine klare und einvernehmliche Strategie sowohl hinsichtlich der Aufnahme aus auch hinsichtlich der Aufteilung der  Flüchtlinge, aber hier hat es noch große Schwierigkeiten. Also bleibt die Migrantenfrage ein offenes Problem, das man in seiner Bedeutung für die Wirtschaft vorerst nicht präzise einordnen kann. Sicher scheint nur, dass die Flüchtlinge, schon allein wegen des zahlenmäßigen Umfangs, die Wirtschaft der europäischen Ländern, im besonderen Deutschlands, das bisher die größte Anzahl aufgenommen hat, beeinflussen; wie genau wird sich aber erst mit der Zeit herausstellen.

(mp)


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