Domenica, 26 Maggio 2024 - 17:55 Comunicato 1401

Mitreißende Vorträge der zwei Nobelpreisträger Muhammad Yunus und Michael Spence am letzten Tag des Wirtschaftsfestivals von Trient.
Von der „Drei-Nullen“-Philosophie zur generativen KI: Ein Tag mit zwei Nobelpreisträgern in den Kategorien Frieden und Wirtschaft

Das Wirtschaftsfestival von Trient stand im Zeichen von Nobelpreisträgern, die tiefe Einblicke in die aktuelle globale Lage gaben. Der Tag begann mit dem Friedensnobelpreisträger Muhammad Yunus: “Die Versuche der Menschheit, das bestehende globale Wirtschaftsmodell anzupassen, sind unzureichend und erfordern ein neues Paradigma, das auf der „Drei-Nullen“-Philosophie basiert - null CO₂-Emissionen, null Konzentration von Reichtum und null Arbeitslosigkeit.” Am Nachmittag sprach der Wirtschaftsnobelpreisträger Michael Spence über das Potenzial technologischer Neuerungen, insbesondere der generativen KI (GenAI), als wichtige Werkzeuge zur Bewältigung der Herausforderungen unserer Zeit. Er betonte die Notwendigkeit, diese Technologien effektiv zu integrieren, um ihr volles Potenzial zur Schaffung positiver Veränderungen zu nutzen.
[ Nicola Eccher - Archivio Ufficio Stampa PAT]

Vor voll besetzten Rängen präsentierte die Morgensession im Cinema Vittoria den Friedensnobelpreisträger und Gründer der Grameen Bank, Muhammad Yunus. An der Veranstaltung unter dem Titel "Mensch an einer Wegkreuzung: Zwischen Selbstzerstörung und zukünftigen Errungenschaften" beteiligte sich auch Paolo Brichetti, Gründer und Geschäftsführer von CreditAccess. Gigi Donelli, Chefredakteur der Nachrichten bei Radio 24, führte als Moderator durch das Event. Yunus betonte, dass das entscheidende Problem unserer Zeit der Versuch der Menschheit sei, das bestehende globale Wirtschaftsmodell anzupassen und zu verbessern, obwohl dieses seiner Meinung nach grundsätzlich fehlerhaft sei. Dies sei ein universelles Problem und reiche jenseits der Kluft zwischen dem globalen Norden und Süden. Angesichts der eskalierenden Umweltverschmutzung, Milliarden von Menschen in Armut und des unaufhaltsamen Vormarsches der Technologie fordert Yunus ein neues Wirtschaftssystem, beruhend auf gegenseitiger Fürsorge. Er betonte die Wichtigkeit der jüngeren Generation als Anführer einer Bewegung, die auf den “drei Nullen” basiert: Null Emissionen, die die Umwelt belasten und das Klima verändern, null Konzentration von Reichtum und null Arbeitslosigkeit.

Die Nachmittagskonferenz unter dem Titel “Leben im Zeitalter der globalen Permakrise” bot ein spannendes Gespräch zwischen dem Wirtschaftsnobelpreisträger Michael Spence, Emeritierter Professor für Management und ehemaliger Dekan der Graduate School of Business der Stanford University, und Laura La Posta, Chefredakteurin von Il Sole 24 Ore. Die Diskussion zielte darauf ab, umsetzbare Schritte zur Bewältigung der aktuellen globalen Krisen zu identifizieren. Spence betonte die Relevanz eines grundlegenden Verständnisses des sich rasch verändernden globalen Kontextes, welcher durch drei miteinander verbundene Faktoren gekennzeichnet ist. Erstens steht die Welt vor mehreren Herausforderungen: dem Klimawandel, anhaltenden Konflikten und der kürzlich für beendet erklärten Pandemie. Zweitens kämpfen wir im wirtschaftlichen Bereich mit Inflation und Arbeitskräftemangel, während wir auf sozialer Ebene einer alternden Bevölkerung und einer sinkenden Geburtenrate gegenüberstehen. Drittens erleben wir den Aufstieg transformativer Technologien, insbesondere der generativen KI (GenAI), Fortschritte in den Bereichen Biomedizin und Lebenswissenschaften sowie den Energiewandel. Insbesondere GenAI bietet neue Ansätze hinsichtlich Fortschritt und Innovation, sie birgt jedoch erhebliche Risiken, wie etwa das Potenzial für Missbrauch als Waffe, was wiederum eine staatliche Regulierung erforderlich macht. Dennoch bietet GenAI auch erhebliche Vorteile, so etwa erhöhte Produktivität. Spence veranschaulichte dies am Beispiel von Ärzten, die etwa 30 % ihrer Zeit mit dem Schreiben von Berichten verbringen. KI könnte diese Berichte entwerfen und so potenziell bis zu 80 % dieser Zeit einsparen, wodurch Ärzte sich auf andere wichtige Aufgaben konzentrieren könnten. KI ist nur ein Werkzeug, wenn auch ein sehr mächtiges; “es liegt an uns, mächtige Werkzeuge in etwas Nützliches zu verwandeln. Natürlich könnten wir scheitern; doch ich denke nicht, dass die Werkzeuge an sich falsch sind”.

Das vollständige Programm ist online verfügbar unter www.festivaleconomia.it

(nb)


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